Die moderne Gesellschaft hat eine Familienplanung bei uns sehr wichtig gemacht. Folgend sollen die verschiedenen Möglichkeiten und die Sicherheit der einzelnen Verhütungsmassnahmen erörtert werden.

 

Begriffsdefinition Pearl Index:

Der Pearl-Index entspricht der Anzahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen, 
die ein Jahr lang die jeweilige Methode zur Verhütung angewendet haben.

 

"Die Pille" - auch Mikropille genannt besteht aus den beiden weiblichen Grundhormonen Östrogen und Progesteron, wobei hier synthetische Substanzen in den meisten Fällen zur Anwendung kommen. Es gibt mittlerweile Hunderte von Präparaten auf dem Markt, der Preiskampf ist gross. Die Pille ist die am häufigsten angewandte Verhütungsmethode mit einer guten Verträglichkeit, gutem Verhütungsschutz sowie eigentlich einem niedrigen Risiko an schweren Nebenwirkungen. Aufgrund von aktuellen Medienberichten sind die Patientinnen in letzter Zeit oft verunsichert, ob sie die Pille nehmen, bzw. weiternehmen sollen. Wichtig bei der Verordnung durch einen erfahrenen Facharzt ist eine gute Anamnese sowie die Diskussion von eventuellen Alternativen. Zusätzlich zur verhütenden Wirkung hat die Pille zusätzliche positive Eigenschaften auf den Körper der Frau. Zyklusstabilisierung, Abnahme von Schmerzen bei der Regel sowie Verbesserung des Haut- und Haarbildes sind oft zu beobachten. Nebenbei kann die Reduktion des Risikos für einen Eierstockkrebs sowie für einen Gebärmutterschleimhautkrebs erwähnt werden. Die lange bekannte Erhöhung des Risikos für eine Thrombose oder gar eine Lungenembolie muss in jedem Einzelfall abgeschätzt werden. Die "Pille" gibt es als klassische Tablette, als Vaginalring oder auch als Hautpflaster, wobei dieses derzeit eine untergeordenete Rolle spielt. Der Pearl Index liegt bei 0,1-0,9.

 

Die "Minipille" ist eine östrogenfreie Pille, welche täglich ohne Pause eingenommen wird. Sie ist bekannt als die sogenannte "Stillpille", da sie auch während der Stillzeit ohne Auswirkungen auf den Säugling oder die Milchproduktion verhütend wirkt. Die meisten Präparate verhindern ebenfalls den Eisprung, wie bei der Mikropille. Der Pearl Index liegt bei 0,14-3,0. Mittlerweile gibt es 3 verschiedene Typen der Minipille auf dem Markt. 

 

Eine Alternative zur Minipille ist die grossenteils lokal wirkende Hormonspirale. Hier gibt es derzeit 3 Varianten auf dem Markt: Jaydess, Kyleena und Mirena. Die Vorteile sind die meistens gute Verträglichkeit und die hohe Sicherheit, da ein Vergessen nicht möglich ist. Bei der Mirena kommt in ca. 25% der Fälle eine vollkommene Blutungsfreiheit hinzu. Die Liegedauer der Jaydess beträgt 3 Jahre, die Liegedauer der Kyleena und der Mirena 5 Jahre. Die Vor- und Nachteile sollten in einem eingehenden Gespräch erörtert werden. Wichtig sind regelmässige Kontrollen der korrekten Spiralenlage und ein normaler Zellabstrich vor der Einlage. Der Pearl-Index wird mit 0,16 angegeben.

 

Alternativ hierzu gibt es auf dem Markt auch weiterhin Kupferspiralen, welche hormonfrei wirken, und somit manche Nebenwirkungen der Hormonspirale nicht aufweisen. Zu erwähnen ist jedoch die oftmals verstärkte Monatsblutung, so dass auch hier die Anamnese der Patientin sowie die zuvorige Untersuchung inklusive der Vaginalsonographie sehr wichtig ist. Die Liegedauer beträgt je nach Model zwischen 3 und 5 Jahren. Der Pearl-Index liegt bei 0,9-3.

 

 

Implanon nennt sich ein Hormonimplantat, welches in die Unterhaut der Oberarminnenseite eingeführt wird. Das Verhütungsstäbchen ist sehr sicher und wirkt für 3 Jahre. Als typische Nebenwirkungen müssen Zwischenblutungen und Zysten am Eierstock genannt werden. Der Pearl-Index ist mit 0,08 beschrieben worden.

 

Die lange bekannte "3-Monats-Spritze" enthält ebenfalls nur das Gelbkörperhormon und wird alle 3 Monate entweder unter die Haut (Sayana) oder in den Muskel (Depotclinovir) appliziert.

Die Anwendung sollte auf maximal 2 Jahre beschränkt werden, da es zu einer Abnahme der Knochendichte kommen kann. Pearl-Index 0,3-1,4.

 

Das Condom sei an dieser Stelle auch erwähnt, inbesondere der dadurch erhöhte Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen (HIV, Chlamydien, HPV-Viren sowie die selten gewordenen klassischen STD´s). Pearl-Index:  2-12 (!), was erkennen lässt, das ein verantwortlicher Umgang mit der Verhütung von beiden Geschlechtern wichtig ist.

 

Wenn die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist, so kommt als weitere Alternative die Sterilisation, das heisst die Unterbindung der Eileiter der Frau oder die Vasektomie, die Unterbindung der Samenleiter des Mannes in Frage. Bei der Frau erfolgt die ambulante Operation in einer kurzen Vollnarkose und kostet ca. 750 Euro (seit 2004 übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Eingriffe nicht mehr). Beim Mann erfolgt der Eingriff in Lokalanästhesie und wird mit ca. 350 Euro berechnet.

 

Erwähnt seien hier noch kurz weitere Verhütungsmethoden:

Basaltemperaturmesssungen, Billings-Methode

Diaphragma, Portiokappe, Spermizide, Coitus interruptus

Diese können jedoch nur in Ausnahmefällen empfohlen werden.

 

Als natürliche Verhütungsmassnahme kommt jedoch noch bei regelmässigem Zyklus und konsequenter Umsetzung der Einsatz eine speziellen Computers in Frage (z.B. Lady Comp).